Die Wernau Situation

Ob Eishockeyverein oder Hobbymannschaft, beide sind gleichermaßen abhängig von planbaren Eiszeiten für die gesamte Saison.
Ob Trainings- oder Spielvertrieb, alle Zeiten müssen verbindlich stehen, um zuverlässig durchgeführt werden zu können.
Eine Eigenheit im Hobbybereich ist, dass man als Verein ohne eigene Halle, auf die wenigen verbliebenen Eishallen-Betreiber in der Großregion Stuttgart angewiesen ist, mit ihrem jeweiligen Geschäftsgebaren.

Mit Beginn der neuen Saison wurde wie üblich ein Eiszeitenplan verschickt, mit bereits vorgemerkten Zeiten aus der vergangenen Saison, sowie neuen, freien Zeiten. Jeder/s Verein/Team bucht daraufhin seine Zeiten.
Per eMail wird verbindlich gebucht und die Buchungen verbindlich eingetragen und rückbestätigt.
So wie auch in den vergangenen sieben Saisons, die die Waldau Old Boys im Eisstadion Wernau verbracht haben und die Eiszeiten durch „Handschlag per Mail“ gebucht wurden. Eine schriftliche Vereinbarung über die Gepflogenheiten in der Halle oder sonstige Verhaltensanweisung für die Mieter der Eiszeiten, gegen deren Verstoß die sofortige, fristlose Kündigung steht, gibt es nicht.

In den vergangenen Jahren gab es viele Freundschaftsspiele (als ein Highlight gilt der Besuch einiger kanadischer Senioren und deren Anhang, mit Wasenbesuch am nächsten Tag).
Oder auch die fünf Family Days, die der SET e.V. zusammen mit den Waldau Old Boyz organisiert hat und zu denen die Angehörigen, Familien und Freunde eingeladen waren und mit „Kind und Kegel“ kamen und mit den gesammelten Spenden, soziale Projekte unterstützt werden konnten.
Dazu gehörte auch, dass der Verein die Kosten für die Leihschlittschuhe und Laufhilfen übernimmt, um den Betreibern zusätzlichen Einnahmen zu ermöglichen. Eventuell gedacht für die Umstände und Konzessionen, die für den vor- und nachgelagerten Publikumslauf durch Auf- und Abbau von Verpflegungsstationen und die dadurch entstehende Enge gemacht werden mussten.
Die an den Vorstand in den vergangenen Jahren herangetragene Kritikpunkte wurden abgestellt.
So wurde sich nach dem Family Day im März d.J. sogar durch Nachfragen bei den Betreibern rückversichert, dass alles so in Ordnung war und sich auch bei den Mitarbeitern des Schlittschuhverleihs dankbar erkenntlich gezeigt.
Dennoch wurden Vorwürfe aus vergangenen Family Days hervorgezogen, um eine willkürlich getroffene Entscheidung zu begründen.

Mit der Gründung der Hobbyliga im Rahmen des Neckar-Fils-Eishockey-Cups in der vergangenen Saison ging es nebenbei auch darum, das Seniorenhockey als Argument gegen das Eishallensterben öffentlich präsent zu machen – dass Eishockey als Hobby, eben doch ein breiterer Sport ist, als manche denken.
Und es dafür Platz braucht.
So wurden auch im Eisstadion Wernau von mehreren teilnehmenden Teams Eiszeiten für einen Spielbetrieb gebucht. Regelungen für alle, wie ein solcher Spielbetrieb in der Halle aussehen muss, dass er für die Betreiber funktionieren kann, gibt es bisher nicht.

Trotz der anscheinend bestehenden Bedenken der Betreiber gegenüber den Waldau Old Boyz erfolgte im Juni d.J. ein Angebot von Eiszeiten, „weil man von uns noch nichts gehört hatte.“
Innerhalb von 3 Tagen waren nach der üblichen Praxis die Termine verbindlich gebucht und schriftlich bestätigt, sowie im Juli noch weitere freie Eiszeiten in der Saison gebucht wurden.
Insgesamt 19 Eiszeiten für die Saison 2023/24.

Bis zum Abpfiff des ersten Heimspiels der Saison am 4. November gab es keinerlei Kontakt zwischen den Betreibern und dem SET e.V./WOB und es war nicht ansatzweise spürbar, dass gleich ein veritabler Rausschmiss erfolgt.
Das Spiel verlief trotz eines Sieges der Old Boyz nicht reibungslos:
Zuschauer hatten die Betriebsfläche der Eishalle zugeparkt und waren gar nicht oder nur mit Mühe auffindbar.
Spieler der Gastmannschaft (die ebenfalls ihre Spiele in Wernau abhält), zogen sich in der Publikumskabine um – ein no go, wie eigentlich alle wissen.
Einige der Spieler hatten ihre Kinder dabei, die im Anschluss beim Publikumslauf aufs Eis sind, ohne Eintritt zu bezahlen.
Und vor dem Spiel hat offenbar ein Kind die geliehenen Schlittschuhe nicht unverzüglich abgegeben.
Zudem hielten sich während dem Spiel die Zuschauer direkt an der Bande auf, statt hinter den Netzen.
All das mündete in den Aussagen, dass die Waldau Old Boyz die Betriebsabläufe stören und Anweisungen der Betreiber nicht befolgen.
„Es geht nicht mehr mit Euch. Die Eiszeiten sind für den Rest des Jahres storniert. Ihr braucht nicht wiederzukommen.“
ist die Kurzwiedergabe der Standpauke der Betreiberin, der sich unser 1. Vorstand nach dem Spiel unterziehen durfte.
Tags darauf folgte die schriftliche Bestätigung der Aussage, verbunden mit einem Hausverbot für alle Mitglieder.

Dieses Geschäftsgebaren nach Gutsherrenart entspricht jedoch nicht den Wertvorstellungen des SET e.V. nach gegenseitiger Verlässlichkeit und kaufmännisch einwandfreiem Umgang.
Dazu gehört selbstverständlich die Bezahlung der Eisrechnung, auch wenn Trainings, mangels Beteiligung kurzfristig abgesagt werden mussten.
Dazu gehört aber auch die Erwartung, dass man Kritikpunkte in einer Geschäftsbeziehung anspricht und benennt, um der Gegenseite Gelegenheit zu geben, diese abzustellen.
So wie in jedem Betrieb eine schriftliche Abmahnung diesen Zweck erfüllt, erst recht, wenn eine fristlose Kündigung gerechtfertigt sein soll.
In den meisten Fällen reicht dazu ein Telefonat. Aber nichts dergleichen erfolgte.

Wir hätten die Zusammenarbeit gerne einvernehmlicher beendet und zumindest den Trainingsbetrieb, zu dem keine Vorwürfe erhoben wurden, zu Ende geführt.
Den inzwischen rufschädigenden Gerüchten müssen wir jedoch offen entgegentreten und uns der Kritik stellen, sofern diese der SET e.V. und die Waldau Old Boyz zu vertreten haben.
Die gezogenen Konsequenzen aus den Vorwürfen bleiben aus unserer Sicht dennoch unverhältnismäßig, da ein Großteil der Vorwürfe alle Vereine/Teams in diesem Ligabetrieb in Wernau betreffen und die Waldau Old Boyz als Sündenbock herhalten dürfen.

Selbst mit guten Kontakten zu anderen Eishallen in der Region, finden sich mitten in der Saison keine freien Eiszeiten zu vernünftigen Uhrzeiten, die eine planbare Fortsetzung der Saison ermöglichen.
Um unsere Zusagen gegenüber den Organisatoren der Liga und den anderen Teams einzuhalten, werden wir unsere noch ausstehenden Heimspiele auf gegnerischem Eis abhalten müssen und versuchen mit den verbleibenden Eiszeiten auf der Waldau die Saison verletzungsfrei über die Bühne zu bekommen, sowie den Schaden für den Verein durch das entstandene Dilemma so gering wie möglich zu halten.