Bericht zum Family Day 2022

Bericht in englischer Sprache: Report Family Day 2022

Der Family Day 2022 des Stuttgarter Eishockey Traditionsvereins mit einem Benefizspiel der Waldau Old Boyz gegen ein russisch- und ukrainisch-stämmiges Mixed-Team, als Zeichen der Freundschaft und gegen den Krieg in der Ukraine.

Eigentlich ist der Family Day der Waldau Old Boyz inzwischen eine kleine Tradition, die für alle Mitglieder und Freunde gemeinsame Stunden auf und neben dem Eis bietet, mit Eishockey zum anfassen und erleben.
Eigentlich war dieser Tag auch in den vergangenen beiden Jahren fest im Kalender des Stuttgarter Eishockey Traditionsvereins und als eigentlich niemand mehr damit gerechnet hat, dass der diesjährige Tag wirklich stattfinden konnte, wurden die Corona-Regeln gelockert und es war Krieg in Europa. Zwar über 2000km von uns entfernt, aber auch jeder New Yorker wäre besorgt, wenn in Florida plötzlich Krieg herrschte.

Wir alle waren von dieser Situation überrascht.
Als wir dann noch hörten, dass unser Sponsor und Teamkamerad Maxim Beck, selbst russischstämmig, mit seiner Frau Valentina, gebürtige Ukrainerin mit seiner Familie 7 Personen Zuflucht gewährt, war das Ziel des Family Days plötzlich völlig klar:
Machen wir ein Charity-Turnier daraus und die Gewinner sind die Kinder!

So hat dann ein kleines, aber erfahrenes Team aus ehemaligen und aktuellen Vorständen des SET, diesmal unter völlig anderen Vorzeichen, den eigentlichen Familientag kurzfristig umgestaltet und organisiert.
Es sollte ein sportliches Zeichen des Miteinanders sein und die Unterstützung eines Eishockeyvereins für Maxim, seiner Frau Valentina und den beherbergten Müttern und Töchtern aus der Ukraine.

Nachdem das eigentlich geplante Kurz-Turnier zwischen drei Mannschaften, krankheitsbedingt auf allen Seiten, auf ein Spiel von zwei Mixed-Teams reduziert werden musste, bildeten die Eisritter und das Team des ERC Göppingen eine Mannschaft, die vornehmlich russisch- und ukrainisch-stämmig, und allesamt geschätzte und gerngesehene Trainingsgäste oder Freundschaftsspiel-Gegner sind.
Die Waldau Old Boyz bekamen Unterstützung aus den Reihen der Stuttgart Mustangs, ebenfalls ein seit langem freundschaftlich mit dem SET und den Old Boyz verbundenes Team, bestehend aus Mitgliedern der US- amerikanischen und kanadischen Streitkräfte, die vorher ihrerseits ein Spiel und ihren „Family Skate“ hatten.

Damit war das zahlenmäßige Gleichgewicht der Mannschaften hergestellt und es konnte losgehen. Unter Leitung unseres erfahrenen Schiedsrichters Mike Bender und Maxim als Kapitän der Old Boyz, fiel der Puck.
Die Zuschauer bekamen über 2×25 durchlaufenden Minuten tatsächlich attraktives AH-Eishockey geboten.
Und jenen, die die Waldau Old Boyz kennen, war der Auftritt und das Ergebnis von 6:4 tatsächlich eine zusätzliche Freude.

Ein Dank geht hier an beide Teams für die Fairness und die Möglichkeit für viele unserer Gäste, Eishockey hautnah zu erleben. Selbst wenn bei einigen an der Bande die erste Hürde, dem Puck zu folgen, erst noch genommen werden musste.

Nach dem obligatorischen Handshake der Teams wurden die Spuren des Spiels auf dem Eis beseitigt.
Als das Parkett wieder frisch zur Verfügung stand, durfte Jens Mack, als Sprecher des Organisationsteams, zunächst Maxim und Valentina für ihren Einsatz danken, der nicht zuletzt nun dazu führt, dass Anna (12), Mascha (13), Zlata (15) mit ihren Müttern, Viktoriya und Liudmila ebenfalls auf Eis gebeten werden.
Stellvertretend für alle Geflüchteten Frauen, Mütter und Töchter, die gezwungen waren, ihre Männer und Väter zurückzulassen, die ihre Heimat verteidigen müssen, will der SET e.V. persönlich unterstützen.
Eigentlich dachten die fünf, sie würden kurz Maxim beim Eishockeyspielen zuschauen und dann in die Wilhelma gehen….

Mit dem Wissen, dass sie eigentlich nicht hier sein wollen und es viel schönere Zeitpunkte gibt, um Familie und Freunde in Deutschland zu besuchen, wollen die Waldau Old Boyz ein wenig Freude in den nicht freigewählten Alltag bringen und die fünf für einen Tag in den Europapark nach Rust einladen mit etwas Taschengeld.
Für Anna, Mascha und Zlata stiftete Vorstandsmitglied Dominik Siegesmund zusätzlich je einen Gutschein für eine Geburtstagsfeier mit Freunden in seiner Kletterhalle „Vels“ in Stuttgart-Vaihingen.

An dieser Stelle geht der Dank und der Applaus der Anwesenden an Bernd „Jambo“ Schäffler, der, das wissen wenige, für die nahezu komplette Organisation dieses Events verantwortlich zeichnet.
Ohne ihn hätte es den Family Day dieses Jahr nicht gegeben und erst Recht nicht unter diesen Vorzeichen.

Der eigentliche Höhepunkt der Überraschung war jedoch, als Jens Mack, einen großen Teil der Klasse 4a der Grundschule Ergenzingen, mit ihrer Klassenlehrerin Alexandra Wirtz und ihrer Direktorin Frau Schulakovsky ebenfalls zu sich aufs Eis bitten durfte.
Die Klasse hatte in den vergangenen Wochen über die Ukraine und was dort passiert gesprochen und von dem bevorstehenden Event gehört.
Sehr gerne wollten sie die Idee Ihrer Klassenkameradin Liz Schäffler unterstützen und haben für den anstehenden Schulbeginn von Anna, Mascha und Zlata, Rucksäcke mit Schulausstattung und Informationsmaterial über Deutschland zusammengestellt.
Als Jambos Tochter hat Liz Schäffler ihr offenbar in die Wiege gelegtes Organisationstalent schon hervorragend unter Beweis gestellt.

Ein großes Dankeschön geht hier auch nochmals besonders an Klassenlehrerin Frau Wirtz, Schuldirektorin Frau Schulakowsky und die mitgereisten Eltern, die es 14 Kindern ermöglicht haben, hier dabei zu sein.

Natürlich hat diese Überraschung bei den Beschenkten auch ohne viele Worte jene Dankbarkeit ausgestrahlt, die für alle daran Beteiligten der Lohn ist für den gezeigten Einsatz und jede Mühe wert war.
Als nächstes auf dem Ablaufplan stand das obligatorische Gruppenfoto aller Anwesenden, die mit uns auf Eis kommen wollten.
Leider fiel die saubere Anordnung der Fahnen der Nervosität des Eismeister zum Opfer, der nichts von unseren weiteren 2 Stunden Eiszeit wusste und zur Eile drängte.

Unsere Freunde aus Russland haben die Anweisungen von Jambo aber vorbildlich umgesetzt.

Nachdem unser vereinseigener Kameramann und Homepage-Gott Ralf „Pomalu“ Seidel, in gewohnt gekonnter Manier von der Empore, alle Fotos im Kasten hatte, wurde das Eis freigegeben und der Trubel aus Laufhilfen und Laufenden konnte beginnen. Für Getränke und leckersten Fleischkäse und –küchle sorgte wieder einmal unser Haus- und Hof-Metzgermeister Thomas Treuter mit seiner Frau Yvonne.

An dieser Stelle soll nun allen gedankt sein, die als helfende Hände bei Aufbau, Durchführung und Abbau zur Verfügung standen.
Stellvertretend einen besonderen Dank an Nathalie, Frau von Jens Mack, die mit ihrer tollen Unterstützung hinter dem Ausgabetisch, neben der Sicherstellung der kostenlosen Getränke- und Essensversorgung, auch die schnelle Plünderung der aufgestellten Schüsseln mit Süßigkeiten, zumindest teilweise erfolgreich unterbinden konnte, so dass der Vorrat bis zum Ende reichte.

Alle an diesem Event Beteiligten haben an diesem Nachmittag für lachende Gesichter und strahlende Kinderaugen gesorgt.
Was will man mehr?

Ein Dank geht wie immer auch an Heike Mack und ihr Team vom Eisstadion Wernau, die uns wieder freundlich unterstützt und ihren Schlittschuhverleih und die Laufhilfen zu Verfügung gestellt haben.

Die Rekordspende, die in unserer, ebenfalls zur Tradition gewordenen, silbernen Spendensau gelandet ist, ging ebenfalls an die drei Familien aus der Ukraine.
Wir freuen uns aufs nächste Jahr und hoffen, dann wieder unter anderen Vorzeichen, ein Fest für unseren Verein, seine Mitglieder und alle Angehörigen und Freunde ausrichten zu dürfen.

Alles Gute bis dahin, Euer Orga-Team des SET e.V. und die Teams der Stuttgart Mustangs, der Waldau Old Boyz, den Eisritter Wernau und dem ERC Göppingen

Mit Spielern unter anderem aus:
Kanada USA Deutschland Ukraine Russland

Verbunden in dem gemeinsamen Motto:

 

Event-Bericht: Jens Mack
Fotos: Ralf Seidel