Lehrstunde für die Waldau-Old Boyz auf Esslinger Eis

Text: Jens Mack
Bilder: Ralf Seidel

Das auf Einladung der Eisbrecher Esslingen am vergangen Samstag im Richard-Hirschmann-Eisstadion ausgetragene Freundschaftsspiel entwickelte sich von der ersten Minute an zu einer Lehrstunde für die zahlenmäßig in Vollbesetzung angetretenen Old-Boyz.
0:3 nach dem ersten Drittel, 0:6 nach dem zweiten Drittel und 1:8 bei Spielende wird sonst landläufig als veritable Klatsche bezeichnet, sofern sie nicht, wie an diesem Abend, von einem befreundeten Team und teilweise ehemaligen Mannschaftskameraden erfolgt, auch wenn das eine solche Niederlage nicht zwingend erträglicher macht.
Damit kann dieses Spiel aber als Lehrstunde bezeichnet werden und hat den Old-Boyz aufgezeigt, was „Wachstumsschmerzen“ sind.

Mit zahlreichen neuen Mitgliedern und Spielern angetreten, die bis dahin teilweise erklecklichen Trainingsrückstand aufzuweisen hatten, wurde dennoch versucht, sich so teuer wie möglich zu verkaufen, auch wenn das nur phasenweise gelang.
Das mit 4 Angriffs- und 3 Abwehrreihen angetretene Old-BoyzTeam war nur bei der Begrüßungsaufstellung an der blauen Linie imposant zu betrachten.
Bereits ab dem Anpfiff wurde sichtbar, wie fahrig, nervös und ohne Spielidee oder Abstimmung die Old-Boyz agierten.
Pässe in den freien Raum, ohne dass auch nur ein Mitspieler in der Nähe war, Stock- und Positionsfehler reihten sich ein ums andere Mal und machten so jede Angriffs- und Abwehrbemühung zum Kraftakt.

So war es einzig dem Anfangs gezeigten Kampfgeist zu verdanken, dass erst nach 10 Minuten die ersten Treffer im Old-Boyz-Gehäuse klingelten. Die daraufhin deutlich aufgeräumter spielenden Eisbrecher, spulten so nacheinander die hervorragend eingespielten Abläufe und Angriffe herunter und zerlegten die Old-Boyz-Reihen nach allen Regeln der Eishockeykunst.
Bei einigen Treffern galt auch noch der alte Spruch: „erst hatten sie kein Glück, dann kam auch noch Pech dazu“ und Old-Boy-Goalie Justin Watters hatte trotz ansprechender Leistung seine liebe Mühe, wenn die Eisbrecher immer wieder freistehend zum Schuss kamen.

So zeigte sich, dass gegen eine eingespielte Mannschaft wie die Eisbrecher, die nach wie vor als Maßstab in Sachen Hobbyeishockey gelten dürfen, ohne Training, Disziplin und Abstimmung, es eben doch nicht so einfach ist, trotz individuellem Können, eine geschlossene Mannschaftsleistung auf dem Eis abzurufen.
Wenn zudem die Konsequenz im Körpereinsatz an der Bande einigermaßen hart aber fair zur Schau getragen wird, wurde offensichtlich, wie schwer es den Old-Boyz fiel, den Puck unter Kontrolle zu halten oder zu bringen.
Die mitlaufende Uhr und der auf der Anzeigentafel stetig aktualisierte Spielstand, lies die mitgereisten Zuschauer und Unterstützer der Old-Boyz auf der Tribüne mehrfach mit ratlosem Klopfschütteln zurück.
Trotz dieser teils offen zur Schau getragenen Wehrlosigkeit der ersten beiden Spielzeiten, zeigten die Old-Boyz im Abschlussdrittel ihre Seele und konnten mit individueller Einstellung, Einsatzbereitschaft und guter Chancenerarbeitung, sowie einigen ansehnlich vortragenen Angriffen das Drittel mit „nur“ 1:2 beenden.

Auch wenn sichtbar wurde, dass dabei die Eisbrecher dem von Anfang an hohen Tempo der Partie Tribut zollen mussten und die Old-Boyz hier dem konditionellen Vorteil und der zahlenmäßigen Überlegenheit etwas mehr Geltung verschaffen konnten.
Unabhängig vom Ergebnis war das Spiel ein deutlicher Beleg, wie das erst 4 Jahre alte und stetig gewachsene Team der Old-Boyz noch immer eine Lernkurve fährt und auch aus einem solchen Spiel positive Lehren gezogen werden können.

Die vielen Ansatzpunkte werden sicher zu einer deutlichen Verbesserung der Mannschaft in Zukunft führen, erst Recht, wenn man sichtbar hinter den eigenen Ansprüchen zurückbleibt.
Am Wille fehlte es sicher nicht, aber wie überall zeigte sich auch hier, dass gut gemeint, eben noch nicht gut gemacht ist.
So bleibt aber dennoch die althergebrachte Erkenntnis, dass man aus Fehlern und Niederlagen am meisten lernt.
Bleibt abschließend noch den Eisbrechern ehrlich zu gratulieren und sich artig für die Einladung und die Lehrstunde zu bedanken, die bei einem gemeinsamen Abschlussbierchen in der Halle einen für alle versöhnlichen Abschluss fand.
Sie wird beherzigt werden….